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Net Fl@t – Eine Wohngemeinschaft im Netz der neuen Medien

Alles ist möglich und das fast immer und überall. Wer ist gerade wo? Wer macht gerade was? Verabredungen treffen, Parties planen, Shoppen bis über die Dispokante, Freund und Feind beobachten und natürlich: alles online kommentieren… bis das Cyber-Mobbing eine zarte Liebe zu zerstören droht. So werden wir Zeugen von Segen und Fluch der unendlichen Net-Möglichkeiten.

Ein Theaterstück, geschrieben, inszeniert, gespielt und getanzt von Oberstufenschülerinnen und -schülern, Kurse Theater und Sport, von Ehemaligen sowie von der Band „The Ten Teachers“.

Zum Inhalt: Gezeigt werden Entstehung und Folgen des sogen. Cyber-Mobbings. Menschen werden durch Fotos oder herabwürdigende Äußerungen im Netz anonym fertig gemacht. Oft ist den Tätern gar nicht klar, was sie anrichten. Die Opfer leiden, denn sie sehen keinen Ausweg. Alle können die Gemeinheiten sehen, die Verbreitung vollzieht sich in Windeseile, das Netz vergisst nicht. In so einer Situation ist es wichtig, nicht allein zu sein. Daneben kommen auch Kauf- und Computerspielsucht sowie deren negative soziale Folgen in den Blick.

„Wir wollen unser jugendliches Erwachsenwerden nutzen als Vermittlung für jüngere Schüler, aber auch für Eltern. Was kann im Internet alles passieren? Wie laufen Partys ab? Wie verhält sich eine Jugendliebe in Krisenzeiten?“, sagen Mitwirkende.

Das Stück entsteht: 29 hochkreative, motivierte Menschen schreiben gemeinsam ein Theaterstück, mit dem am Ende alle Mitwirkenden zufrieden sind. Geht denn das? Tatsache – so war es: ungeheure Energie schwirrt im Musikpavillon, lebendige Diskussionen in Kleingruppen und im Plenum. Einige Szenen werden bereits geprobt, während der Gesamtplot noch Lücken aufweist. Es fehlen noch Rollen. Na gut, dann schreiben wir noch Rollen dazu, denn alle wollen spielen. Das Ziel vor Augen: Sehr viele Ideen unter einen Hut zu bekommen, war die Schwierigkeit und somit die größte Herausforderung.

Die Skriptgruppe diente dazu, stets Überblick über den Entstehungsprozess zu behalten und auf den Schwerpunkt zu achten, sodass das Hauptthema Cybermobbing nicht neben den einzelnen Nebenhandlungen untergeht. Die Gruppe fertigte auch kleine Kärtchen mit den groben Szenenthemen an. Diese wurden an eine Wand gepinnt und so konnte auch die Reihenfolge ständig geändert werden. Parallel dazu wurde noch eine Spannungskurve konstruiert, damit klar ist, was wann passieren muss, damit eine gewisse Dramatik entsteht.

Die Proben: Viele Schauspieler auf der Bühne. Wer bewegt sich wann wohin? Das will genau geplant und protokolliert sein. „Lauter sprechen! Deutlicher artikulieren! Größere Bewegungen! Weiter vorn am Bühnenrand agieren!“ – Uff, Hemmungslosigkeit sieht anders aus. Aber: es wird besser und besser. Der Probenplan wird minutiös eingehalten. Die Wochenenden gehören dem Theater und sind genau getaktet. Ebenso die Einzelproben in den Freistunden. In der heißen Phase sind wir jeden Abend im Rieckhof.

Das Organisationsteam stellt sicher, dass alle Requisiten beschafft werden, für Proben bereit liegen und zu den Aufführungen entsprechend transportsicher verpackt die reise in den Rieckhof antreten. Das Backstagemanagement Während der Aufführungen (welcher Schauspieler muss in welchem Moment in welchem Kostüm mit welchem Requisit auf die Bühne?) liegt ebenfalls in den Händen des Orgateams.

Tanz: Der Sportkurs „Tanz“, den Herr Schilling leitet, entwickelt währenddessen eigene Choreographien zu moderner Musik, die größtenteils im Kurs passend zum Thema des Stückes ausgesucht wurde. So wird das Theaterstück noch peppiger und die Zuschauer erhalten durch die Musik Denkpausen, um die dargestellte Problematik auf sich wirken zu lassen.

Die Musiker „The Ten Teachers“, wozu auch Schüler, Ehemalige und Freunde gehören, proben an Wochenenden die Stücke. Susanne Tewes hält für die ungewöhnlichsten Instrumentenkonstellationen Notenstimmen bereit, die sie selbst ausgearbeitet hat. Das Orchester weiß dies zu schätzen. Unter ihrer Leitung haben die Beteiligten viel Spaß und genießen den gemeinsam fabrizierten Klang. Das macht allen gute Laune. Einige Musiker sind seit 13 Jahren dabei.

Gleichzeitig plant, zeichnet, hämmert, sägt, schraubt und kleistert der Bühnenbau im Keller der Schule unter der Anleitung von Thorsten Stein, Mitglied des Elternrates. Die riesigen Versatzstücke für die Bühnenrückwand werden zusammen mit allen Requisiten und Musikinstrumenten inklusive 15 Notenständern sowie vier Rollen Tanzteppich mit einem eigens dafür angemieteten Transporter zum Aufführungsort geschafft. Dank der vielen Helfer, die zum verabredeten Zeitpunkt tatsächlich von allen Seiten des Schulgeländes herbeiströmen sind Verladung und später auch Entladung schnell bewältigt. (Viele Hände, schnelles Ende ;))

Das Wunder: Bis es zu einer Aufführung kommt, müssen komplexe Aufgabenfelder beackert werden, wofür es in einem professionellen Theater diverse gelernte Berufsgruppen gibt. Eigentlich ungeheuerlich, was diese Gruppe energiegeladener, kreativer junger Menschen da gemeinsam geleistet hat – und das im laufenden Schulbetrieb. Wenn nicht jeder seinen Teil dazu beiträgt, kann dieses abenteuerliche Unternehmen gar nicht gestemmt werden. Am Ende ist es immer wieder ein Wunder, dass alles klappt, fragte man sich doch in der heißen Phase: „Warum tue ich mir das eigentlich an?“ Dann kommt die Premiere Das Wunder der Wunder!!

Alles klappt, die Aufführung läuft, das Publikum geht mit.

Die Gruppe ist stolz: ein Stück entwickelt, Szenen geschrieben, sich frei gespielt und frei getanzt, Performancequalität abgeliefert, vom Applaus getragen,

Was bleibt? Stolz auf gemeinsam Geleistetes, Erinnerungen an das Lachen bei den Proben, an den Stress und die vielen kleinen Erfolge im Entstehungsprozess. Durch Anstrengung zum Erfolg – und Erfolg macht glücklich.

Am Ende: Wie schade, dass es vorbei ist.

Stimmen von Mitwirkenden:

  • „Eigene Ideen werden zum eigenen Projekt. Die Geschichte könnte uns alle treffen.“
  • „Nach einem Jahr harter Arbeit, langen Proben, komplizierter Organisation haben wir nun ein aufregendes und erfolgreiches Projekt hinter uns, wovon wir noch unseren Kindern erzählen werden.
  • „Dadurch, dass wir kurz vor dem Abitur stehen, müssen wir zu Hause eigenständig arbeiten, aber durch das Fach Theater und das Stück hatten wir die Möglichkeit, auch mal „Hand in Hand“ zu arbeiten (als eine Gemeinschaft).“

© 2012 Hs

Guck ma‘ 2011/12 – Das große Fotoprojekt für Fairness und Fair Trade – Wir haben gewonnen

„Können Bananen unfair sein? Was ist gerecht? Was ungerecht? Wieso sind Arme arm? Und was hat das mit mir zu tun?“

Diese Fragen haben uns interessiert und wir haben uns im WP III-Kurs „Lernpartnerschaft mit Tansania“ daran gemacht, der Sache mit der Fairness näher auf den Grund zu gehen. Wir: Das sind Isabel, Verona, Milan, Cem und Maxim aus der 8a.

Ganz schön Fair-rückt, wir haben einen der 6 Sonderpreise gewonnen: Zuerst einmal die Ehre der Wertschätzung, dann die Urkunden und einen Preis über 100,00 Euro für Einkäufe im Süd-Nord-Kontor, wo es nur Fair-Trade-Produkte zu kaufen gibt.

Oben sind wir zu sehen mit der 2. Bürgermeisterin Frau Dr. Stapelfeldt und dem Schirmherrn des Wettbewerbs, Christoph Siegert, einem renommierten Hamburger Fotografen, bei der Preisverleihung im Kaisersaal des Hamburger Rathauses.

© 2012 Bg

Problem: Emissionsarme Energieversorgung – Status: gelöst

Die Beschäftigung mit einer zukunftsfähigen Energieversorgung hat Tradition in den naturwissenschaftlichen Kursen des AvH. Eine Möglichkeit der emissionsarmen Energiewandlung besteht in der Verwendung von Brennstoffzellen. Um Schüler/innen diese Technologie näher zu bringen und sie zu ermutigen, auch neue Anwendungen zu erdenken, führen die Schulbehörde und Eon.Hanse seit einiger Zeit den Wettbewerb Zero-Emission durch. Die Teams des AvH konnten mit originellen und anwendungsorientierten Beiträgen auch in diesem Jahr die Jury überzeugen. So gewannen Gruppen des WPIII-Kurses „regenerative Energien“ mit ihren Arbeiten zu einem Rasenmäher und einer Kreissäge, die ihren Einsatz in Operationssälen findet, den ersten und dritten Preis. Auch Schüler/innen des Abiturjahrgangs im Profil 6 waren erfolgreich. Sie überzeugten mit einem Konzept zur Straßenbeleuchtung und Ampelschaltung, was der Jury ebenfalls den ersten Preis wert war.

© Kn

Endlich entlassen! Abitur 2012

Irgendwie war doch noch eine gewisse Anspannung im Helmssaal zu spüren. Dabei konnte eigentlich gar nichts mehr schiefgehen, denn die Prüfungen waren erfolgreich absolviert und das Abitur bestanden.

So war es wohl eher die (Vor-)Freude, endlich den ersehnten Zettel in der Hand zu halten und die Schulzeit mit einem letzten Festakt zu beenden. Verdient zu beenden, wie in den Reden von Schulleitung, Lehrern und Abiturienten bemerkt wurde. Denn der steinige Weg der acht langen letzten Jahre war gespickt mit tausenden Stunden Unterricht, unzähligen Projekten und vielen, vielen Klassenarbeiten, aber auch umfangreichem Engagement sei es als Sanitäter, Fotograf, Musiker oder einfach als zupackende Hand.

Für euren weiteren Lebensweg wünscht euch die Schulgemeinschaft des AvH alles erdenklich Gute und die Kraft, eure Ziele zu erreichen

© Kn

Hannah harr de Nees vörn bien Vörles-Wettstriet

Am 24.5.2012 war es soweit. In der Schule Schnuckendrift in Fischbeck fand der diesjährige Endausscheid des Vorlesewettbewerbs „Schoolkinner leest Platt“ statt.

Der Nachmittag wurde von der Band „Tüddelband“ musikalisch eingeleitet, die Rock auf Platt zum Besten gab. Nach Grußworten vom „Öllermann“ des Vereins „Plattdüütsch leevt“ und Frau Renate Brömmer aus der Behörde für Schule und Berufsbildung, gaben zunächst vier Grundschüler ihre plattdeutschen Geschichten zum Besten.

Dann endlich waren die 5. und 6. Klassen dran. Fiona (5b) und Hannah (5e) traten in ihrer Altersklasse gegen zwei weitere Leser vom Heisenberg Gymnasium und Gymnasium Finkenwerder an. Fiona verlieh dem „lütten Snööv“, den „nümms hebben wull“ so entzückend eine Stimme, dass man geradezu Mitleid bekommen konnte mit dem „kleinen Schnupfen“.

Hannah, die bereits in der Grundschule Erfahrung in einem ähnlichen Wettbewerb gesammelt hatte, las „ Swienegels Droom“ mit so viel Lebendigkeit in perfektem Platt vor, dass sie nach zwei weiteren Stunden voller toller Geschichten und viel Musik „op Platt“ von der Jury zur Siegerin in ihrer Altersklasse gewählt wurde. Hannah hat nicht nur für sich einen Pokal erkämpft, sondern auch dem Alexander-von-Humboldt-Gymnasium nach langer Zeit eine Auszeichnung auf diesem Gebiet beschert.

Herzlichen Glückwunsch!

NDR 90,3 wird am 1. Juli 2012 um 8.20 Uhr die besten Geschichten des Vorlesewettbewerbes in der Sendung „Wi snackt Platt“ senden.

© 2012 Hy

Und das Pausenbrot? – Ausgezeichnet!!

Zwar heißt es, dass ein voller Bauch nicht gern studiert, aber ein vor Leere knurrender tut dies noch viel weniger gern. Und bekanntlich ist ein ausgewogenes Frühstück eine wichtige Mahlzeit.

Am AvH wird dies schon lange so gesehen und so gibt es seit über 20 Jahren viele ehrenamtliche Eltern und Großeltern, die in den Pausen Brötchen und Getränke kostengünstig oder sogar umsonst an die Schülerinnen und Schüler ausgeben. Dabei steht die Qualität ganz oben, denn schon lange werden mehrheitlich biologisch erzeugte Produkte, wenn möglich aus der Region verwendet. Und die Zahlen unterstreichen die Beliebtheit: Jeden Tag werden rund 120 Brötchenhälften und 15 Liter Milch und Kakao verteilt.

Die Wichtigkeit einer gesunden Pausenernährung haben auch die Schulbehörde, die PSD Bank und das Abendblatt erkannt. So wurde die Aktion „Frühstück für Schulkinder“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Aktion sind besonders erfolgreiche Projekte der Pausenverpflegung ausgezeichnet worden. So auch die des AvH.

So freut sich nicht nur die Organisatorin Frau Lüdersen über die ideelle und finanzielle Anerkennung der Arbeit der Frühstückseltern und -großeltern in Form eines Preisgeldes von 500 €. Auch die ganze Schulgemeinschaft darf sich weiter jede Pause auf ein ausgezeichnetes Frühstück freuen. Denn mit einem gesund gefüllten Magen lernt es sich eben doch besser.

© 2012 Kn

Das AvH im NDR

Begeisterung im Rolf-Liebermann-Studio des NDR! Am 12.05.12 präsentierten dort einige Schülerinnen und Schüler vom AvH ihre Ergebnisse aus dem Unterricht der fächerverbindenden Ästhetischen Bildung, die in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Klangradar 3000“ vom Landesmusikrat Hamburg entstanden sind.

Neben den Stühlen und Instrumenten für die 11 musizierenden Schülerinnen und Schülern aus den 10. Klassen stand auch eine Projektionswand auf der abgedunkelten Bühne. Auf dieser wurden während der etwa 15-minütigen Präsentation drei von den Schülerinnen und Schülern im Laufe des letzten Halbjahres selbstständig und eigenverantworlich gedrehte und montierte Filme gezeigt:

„Rache ist ihr Spiel“, „Virtual Reality“ und „Stummfilm“ entführen uns Zuschauer in eine geheimnisvolle, teilweise auch schockierende Traumwelt voller Rätsel. Da irrt jemand in einem unheimlich Haus ohne Ausgang umher, ein andere Person rutscht in eine gezeichneten, virtuellen Welt und eine dritte träumt, dass ihre Eltern bei einem Autounfall umkommen.

Die im Unterricht unter Beratung des Komponisten Robert Engelbrecht hergestellte und den Filmen unterlegte Filmmusik wurde während der Präsentation durch Livemusik eindrucksvoll akzentuiert.

Zwischen den Filmen musizierten die Schülerinnen und Schüler ihre im Unterricht vorbereiteten Improvisationen, die die Stimmung des gerade gesehenen Filmes aufnahmen, ihn nachklingen ließen und zum nächsten Film überleiteten.

© 2012 Tr

Rekordteilnahme beim „Känguru-Wettbewerb 2012″

Am 17.2.2012 war Anmeldeschluss für den „Känguru-Wettbewerb“ der Mathematik. Und dann kam die große Überraschung! Auch in diesem Jahr hat sich die Anzahl der Anmeldungen für den „Känguru-Wettbewerb“ weiter gesteigert!

So wird die Anzahl der Schülerinnen und Schüler unserer Schule, die sich für Mathematik auch außerhalb des Unterrichts begeistern, jedes Jahr größer: Erstmalig im Jahr 2010 mit 110 Teilnehmern gestartet, meldeten sich ein Jahr später bereits 135 Mathematik begeisterte Schülerinnen und Schüler an! Dieses Jahr nahmen am 19.3.2012 sogar insgesamt 270 Teilnehmer vom AvH aus den Klassenstufen 5 bis 8 die Herausforderung an, die kurzweiligen und zum Teil auch kniffligen Knobelaufgaben zu lösen. Allen Teilnehmern gratulieren wir zu ihren Ergebnissen. Besonders hervorzuheben sind Fiona (5b), die den weitesten Känguru-Sprung geschafft hat, d. h. die meisten Aufgaben hintereinander richtig gelöst hat, sowie Maurice (8a) zum 1. Preis und Cem (8a) und Maxim (8a) zum 2. Preis.

© So

Dat is aber spannend wen bin Twischenentscheed „Schollkinner leest Platt“

Aber bevor ji ophört to lesen, schreev ik lever op Hochdüütsch wieder! – Am 26.4. fand in der Grundschule Marmstorf die diesjährige Zwischenausscheidung des Vorlesewettbewerbs „Schoolkinner leest Platt“ statt.

16 Schüler und Schülerinnen traten dort gegeneinander an. Zwei Schüler oder Schülerinnen hatten die Chance, sich vor Publikum und Jury für den Endausscheid im Mai zu qualifizieren. Konstantina (5b), Hannah (5e), Fiona (5b), Johanna (5b) und Carl (5e) vertraten das Alexander-von-Humboldt Gymnasium an diesem Nachmittag. Alle fünf lasen ihre plattdeutschen Texte absolut gekonnt vor, so dass tatsächlich nicht absehbar war, wer von den fünfen im Wettbewerb weiter kommen würde.

Die Jury entschied schließlich, dass Hannah und Fiona in ihrer Altersklasse zum Endausscheid dürfen. Große Freude also darüber, dass sich zwei Schülerinnen des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums durchsetzen konnten! Nun darf man gespannt sein auf den 24.5. Ob wohl eine von den beiden an dem Tag den begehrten Pokal in Händen hält?

© 2012 Hy

Der Mond ist schuld – vielleicht

Die Aufführung des Theater-Kurses von Frau Blaschek (S2)

„Der Mond ist schuld – vielleicht“: nach aktuellen Erkenntnissen soll vor 100 Jahren die besondere Konstellation zwischen Erde, Sonne und Mond die Gezeitenkraft maximiert und so zum Untergang der Titanic geführt haben. (http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/titanic-untergang-der-mond-ist-schuld-vielleicht-11716633.html). Das Passagierschiff Titanic kollidierte auf seiner ersten Fahrt am 14. April 1912 gegen 23:40 Uhr mit einem Eisberg und versank zwei Stunden und 40 Minuten nach dem Zusammenstoß im Atlantik. Obwohl für die Evakuierung mehr als zwei Stunden zur Verfügung standen, starben ca. 1500 der über 2200 an Bord befindlichen Personen. Seitdem rissen die Nachforschungen zu den Ursachen nicht ab.

Kann man die Schuldfrage beantworten, wenn man nur die Spitze des Eisberges sieht? Muss man in das Verborgene, in die Tiefe blicken, um Schuld zu erkennen? Ist die Antwort am Himmel zu finden? Gibt es eine endgültige Antwort auf die Frage nach der Schuld? Wann wird jemand schuldig?

Am 25. April 2012 hieß das Theater-Ensemble seine Passagiere herzlich willkommen an Bord, um sie auf eine Expedition zum Mond, seiner Schuld und wieder zurück, mitzunehmen.

Gleich beim Einchecken wurden die Gäste „SCHULDIG“ gestempelt, mussten sich in einem Labyrinth von Zitaten zum Thema entscheiden, als Tatverdächtige ihre Fingerabdrücke hinterlassen und bewusst in einen Luftballon ausatmen. Ist man unschuldig, wenn man „nur atmet“?

An Deck stellte sich die Crew vor: Julia, Lars, Karina, Nasia Noori, Luisa, Janine, Kimberley, Mikosch, Britt, Emanuel, Valerie, Chi, Tanja, Hossna, Shahab und Frau Blaschek.

Im Laufe der vorangegangenen Proben hatten sie immer neue Fragen entdeckt und immer weniger Antworten.

Wie das fließende Wasser änderte „die Schuld“ stetig ihre Form. Mal war sie glasklar, mal sonderbar trüb. In einem Moment war sie sehr seicht, im anderen riss sie unergründliche Tiefen auf. Bilder über Bilder sprudelten in den Theaterraum. So sprühte eine Akteurin mit einer Farbspraydose „SCHULD“ in die Luft, deutlich mit den Ohren wahrnehmbar, riechbar, unsichtbar und doch ablesbar. Schuld ist da, immer, in jedem Raum. Die Crew versenkte sich in starken Bildern hinter den Masken und Händen von anderen, in Erfahrungsberichten, in Gerichtsprotokollen. Die Crew scheute sich nicht, ihre individuellen Schuldbekenntnisse zu alltäglichen Vorfällen abzulegen und die Passagiere daran teilhaben zulassen.

Schuld ist auch eine Frage der Freiheit, der Einwirkungen von außen. Welche Chance haben die Puppen des Marionettenspielers sich für die Unschuld zu entscheiden? Gibt es die Unschuld nur beim Aufenthalt innerhalb der durch das rot-weiße Absperrband gesetzten Grenzen?

1912 spielte die Band auf der Titanic bis in den Untergang hinein. Wir sitzen alle im selben Boot. Was tun die schwankenden Marionetten auf dem schwankenden Schiff, vernetzt mit den Fäden der Spieler? Werden die Hände der sich ausdauernd waschenden Akteure im faszinierenden Plätscher-Sound-Orchester wieder weiß? Jeder wünscht es sich. Kaum, dass die unsichtbaren Flecken den Anschein erwecken zu verblassen, verwickelt sich die Unschuld in den Windungen des endlos wirkenden Absperrbandes, wälzt sich in Erde, ihre Haut schürft sich an den Sandkörnern auf, neue Narben entstehen – Die Unschuld fällt metaphorisch zu Boden.

Der Mond ist schuld – vielleicht.

© 2012 Chi/S2