Plakat Netflat

Net Fl@t – Eine Wohngemeinschaft im Netz der neuen Medien

Alles ist möglich und das fast immer und überall. Wer ist gerade wo? Wer macht gerade was? Verabredungen treffen, Parties planen, Shoppen bis über die Dispokante, Freund und Feind beobachten und natürlich: alles online kommentieren… bis das Cyber-Mobbing eine zarte Liebe zu zerstören droht. So werden wir Zeugen von Segen und Fluch der unendlichen Net-Möglichkeiten.

Ein Theaterstück, geschrieben, inszeniert, gespielt und getanzt von Oberstufenschülerinnen und -schülern, Kurse Theater und Sport, von Ehemaligen sowie von der Band „The Ten Teachers“.

Zum Inhalt: Gezeigt werden Entstehung und Folgen des sogen. Cyber-Mobbings. Menschen werden durch Fotos oder herabwürdigende Äußerungen im Netz anonym fertig gemacht. Oft ist den Tätern gar nicht klar, was sie anrichten. Die Opfer leiden, denn sie sehen keinen Ausweg. Alle können die Gemeinheiten sehen, die Verbreitung vollzieht sich in Windeseile, das Netz vergisst nicht. In so einer Situation ist es wichtig, nicht allein zu sein. Daneben kommen auch Kauf- und Computerspielsucht sowie deren negative soziale Folgen in den Blick.

„Wir wollen unser jugendliches Erwachsenwerden nutzen als Vermittlung für jüngere Schüler, aber auch für Eltern. Was kann im Internet alles passieren? Wie laufen Partys ab? Wie verhält sich eine Jugendliebe in Krisenzeiten?“, sagen Mitwirkende.

Das Stück entsteht: 29 hochkreative, motivierte Menschen schreiben gemeinsam ein Theaterstück, mit dem am Ende alle Mitwirkenden zufrieden sind. Geht denn das? Tatsache – so war es: ungeheure Energie schwirrt im Musikpavillon, lebendige Diskussionen in Kleingruppen und im Plenum. Einige Szenen werden bereits geprobt, während der Gesamtplot noch Lücken aufweist. Es fehlen noch Rollen. Na gut, dann schreiben wir noch Rollen dazu, denn alle wollen spielen. Das Ziel vor Augen: Sehr viele Ideen unter einen Hut zu bekommen, war die Schwierigkeit und somit die größte Herausforderung.

Die Skriptgruppe diente dazu, stets Überblick über den Entstehungsprozess zu behalten und auf den Schwerpunkt zu achten, sodass das Hauptthema Cybermobbing nicht neben den einzelnen Nebenhandlungen untergeht. Die Gruppe fertigte auch kleine Kärtchen mit den groben Szenenthemen an. Diese wurden an eine Wand gepinnt und so konnte auch die Reihenfolge ständig geändert werden. Parallel dazu wurde noch eine Spannungskurve konstruiert, damit klar ist, was wann passieren muss, damit eine gewisse Dramatik entsteht.

Die Proben: Viele Schauspieler auf der Bühne. Wer bewegt sich wann wohin? Das will genau geplant und protokolliert sein. „Lauter sprechen! Deutlicher artikulieren! Größere Bewegungen! Weiter vorn am Bühnenrand agieren!“ – Uff, Hemmungslosigkeit sieht anders aus. Aber: es wird besser und besser. Der Probenplan wird minutiös eingehalten. Die Wochenenden gehören dem Theater und sind genau getaktet. Ebenso die Einzelproben in den Freistunden. In der heißen Phase sind wir jeden Abend im Rieckhof.

Das Organisationsteam stellt sicher, dass alle Requisiten beschafft werden, für Proben bereit liegen und zu den Aufführungen entsprechend transportsicher verpackt die reise in den Rieckhof antreten. Das Backstagemanagement Während der Aufführungen (welcher Schauspieler muss in welchem Moment in welchem Kostüm mit welchem Requisit auf die Bühne?) liegt ebenfalls in den Händen des Orgateams.

Tanz: Der Sportkurs „Tanz“, den Herr Schilling leitet, entwickelt währenddessen eigene Choreographien zu moderner Musik, die größtenteils im Kurs passend zum Thema des Stückes ausgesucht wurde. So wird das Theaterstück noch peppiger und die Zuschauer erhalten durch die Musik Denkpausen, um die dargestellte Problematik auf sich wirken zu lassen.

Die Musiker „The Ten Teachers“, wozu auch Schüler, Ehemalige und Freunde gehören, proben an Wochenenden die Stücke. Susanne Tewes hält für die ungewöhnlichsten Instrumentenkonstellationen Notenstimmen bereit, die sie selbst ausgearbeitet hat. Das Orchester weiß dies zu schätzen. Unter ihrer Leitung haben die Beteiligten viel Spaß und genießen den gemeinsam fabrizierten Klang. Das macht allen gute Laune. Einige Musiker sind seit 13 Jahren dabei.

Gleichzeitig plant, zeichnet, hämmert, sägt, schraubt und kleistert der Bühnenbau im Keller der Schule unter der Anleitung von Thorsten Stein, Mitglied des Elternrates. Die riesigen Versatzstücke für die Bühnenrückwand werden zusammen mit allen Requisiten und Musikinstrumenten inklusive 15 Notenständern sowie vier Rollen Tanzteppich mit einem eigens dafür angemieteten Transporter zum Aufführungsort geschafft. Dank der vielen Helfer, die zum verabredeten Zeitpunkt tatsächlich von allen Seiten des Schulgeländes herbeiströmen sind Verladung und später auch Entladung schnell bewältigt. (Viele Hände, schnelles Ende ;))

Das Wunder: Bis es zu einer Aufführung kommt, müssen komplexe Aufgabenfelder beackert werden, wofür es in einem professionellen Theater diverse gelernte Berufsgruppen gibt. Eigentlich ungeheuerlich, was diese Gruppe energiegeladener, kreativer junger Menschen da gemeinsam geleistet hat – und das im laufenden Schulbetrieb. Wenn nicht jeder seinen Teil dazu beiträgt, kann dieses abenteuerliche Unternehmen gar nicht gestemmt werden. Am Ende ist es immer wieder ein Wunder, dass alles klappt, fragte man sich doch in der heißen Phase: „Warum tue ich mir das eigentlich an?“ Dann kommt die Premiere Das Wunder der Wunder!!

Alles klappt, die Aufführung läuft, das Publikum geht mit.

Die Gruppe ist stolz: ein Stück entwickelt, Szenen geschrieben, sich frei gespielt und frei getanzt, Performancequalität abgeliefert, vom Applaus getragen,

Was bleibt? Stolz auf gemeinsam Geleistetes, Erinnerungen an das Lachen bei den Proben, an den Stress und die vielen kleinen Erfolge im Entstehungsprozess. Durch Anstrengung zum Erfolg – und Erfolg macht glücklich.

Am Ende: Wie schade, dass es vorbei ist.

Stimmen von Mitwirkenden:

  • „Eigene Ideen werden zum eigenen Projekt. Die Geschichte könnte uns alle treffen.“
  • „Nach einem Jahr harter Arbeit, langen Proben, komplizierter Organisation haben wir nun ein aufregendes und erfolgreiches Projekt hinter uns, wovon wir noch unseren Kindern erzählen werden.
  • „Dadurch, dass wir kurz vor dem Abitur stehen, müssen wir zu Hause eigenständig arbeiten, aber durch das Fach Theater und das Stück hatten wir die Möglichkeit, auch mal „Hand in Hand“ zu arbeiten (als eine Gemeinschaft).“

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