Straßenkind für einen Tag

Soziales Engagement und globales Lernen konkret

Am 20. November 2019 nahmen alle fünften Klassen des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums für einige Stunden in der Hamburger Innenstadt an der Aktion „Sichtwechsel – Straßenkind für einen Tag“ der Organisation terre des hommes teil. Mutig haben die Schülerinnen und Schüler fremde Menschen angesprochen, auf die schlechten Lebensbedingungen von Kindern auf der ganzen Welt und die Kinderrechte aufmerksam gemacht, haben Spenden gesammelt, selbst hergestellte Plätzchen, Armbänder, Weihnachtskarten, Lesezeichen und andere Dinge aus dem selbst gebastelten Bauchladen verkauft, haben Musik gemacht, Schuhe geputzt und akrobatische Übungen dargeboten – das alles über drei Stunden bei trübem und regnerischem Novemberwetter!

Am 20. November 1989 wurden die Kinderrechte von den Vereinten Nationen beschlossen, also auf den Tag genau vor 30 Jahren. Daher kamen in diesem Jahr sogar zwei Kamerateams des ZDF und des NDR und filmten und interviewten die Schülerinnen und Schüler des AvH. Fünfmal berichtete das Fernsehen an diesem Tag über die Aktion: in den Kindernachrichten Logo, in der Tagesschau, bei Heute und in dem Magazin Brisant. Da waren alle Kinder natürlich mächtig stolz!

Der Einsatz hat sich auch finanziell gelohnt! Das Staunen war groß! Es wurden insgesamt 3276 Euro gesammelt, die nun dem Straßenkinderprojekt Thuthuka in Simbabwe zugutekommen. Die Organisation terre des hommes wird diese große Geldsumme direkt dorthin weiterleiten. Thutuka ist eine feste Anlaufstelle für Straßenkinder. Sie erhalten dort eine tägliche Mahlzeit, sie können sich waschen und medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, zur Ruhe kommen, mit Menschen über ihre Ängste und die Gefahren auf der Straße sprechen und nach Auswegen aus ihrer Situation suchen.

Die Einbindung dieses Projekttages erfolgt seit nunmehr 15 Jahren im Religionsunterricht der 5. Klassen am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium. Nach der eingehenden Beschäftigung mit der Lebenssituation von Kindern in anderen Ländern, die vielerorts im starken Kontrast zu den Kinderrechten und auch den Menschenrechten steht, ist es den Schülerinnen und Schülern meist ein Bedürfnis, aktiv gegen diese Missstände handeln zu können. Sie verstehen, dass ihre eigenen Lebensumstände im Vergleich mit anderen Kindern ein Privileg sind. So setzen sie sich freudig für die Chance auf Bildung und eine bessere Zukunft aller Kinder dieser Welt ein!

Nicola Müthel

  • Straßenkinder haben es nicht leicht, da es kalt und nass ist. Das haben meine Gruppe und ich am 20. November gemerkt. ( Anna, 5a)
  • Als Straßenkind ist es schwer an Geld zu kommen, weil die meisten Menschen kein Geld geben. ( Manuel, 5a)
  • Diese Erfahrung wird mich mein ganzes Leben prägen. Das war sehr seltsam, ein Straßenkind zu sein. Aber ich habe es mit einem Lächeln im Gesicht getan, weil ich weiß, dass ich etwas sehr Gutes getan habe. (Ayscha, 5a)
  • Es hat Spaß gemacht zu sehen, wie es ist Straßenkind zu sein. Es war aber auch frustrierend zu sehen, wie vielen Leuten es egal ist, dass es Kinder gibt, die es richtig schlecht haben. (Charlotte, 5b)
  • … man konnte sehen, dass Menschen helfen wollen und auch viel Geld geben. (Aliyah, 5b)
  • … eine ältere Dame hat uns angeklagt, dass wir lieber für deutsche Kinder sammeln sollten. Darüber haben wir uns aber gar nicht aufgeregt. (Nele, 5b)
  • … mir bricht es das Herz, dass diese Kinder die ganze Zeit draußen sein müssen. (Melisa, 5b)
  • Ich finde es ist sehr gut, dass terre des hommes diese Aktion macht, weil wir so den Kindern in Not helfen können. (Yoana, 5b)
  • Viele Leute haben eine Spende gegeben, viele haben uns ignoriert oder waren beschäftigt und sagten sie kommen zu spät zur Arbeit. Ich dachte mir: “Ihr ist es wichtig, schnell zur Arbeit zu kommen, auch wenn die Straßenkinder immer arbeiten müssen und nicht viel verdienen. (Dicle, 5b)
  • Ich fand es gut, denn wir haben jetzt auch gesehen, wie ein Straßenkind sich fühlt. (Rafael, 5b)
  • Mir hat die Aktion gefallen, wie man Erwachsene darauf aufmerksam gemacht hat, dass es nicht allen Menschen so gut geht wie ihnen, und dass viele Erwachsene und Kinder auf der Straße leben … (Klara, 5c)
  • Ich habe jetzt ein gutes Gefühl, wie ich Spenden gesammelt habe. (Marlene, 5c)
  • … außerdem hat man gesehen, wie nett Menschen sein können. (Christian, 5c)
  • … nach dieser Aktion fühlt man sich besser und wird nachdenklich. (Paul-Johann, 5c)
  • … mir hat es sehr gefallen und dass wir alle so zusammen gehalten haben, war sehr schön. (Emil, 5d)
  • … wir konnten über 3000 Euro sammeln, darüber bin ich sehr glücklich (Tomke,5d)
  • Ich fand es toll, was wir am Mittwoch gemacht haben und bin auch stolz auf uns alle, dass wir das in der Kälte durchgezogen haben. ( Yulianna, 5d)