Im Rahmen des Religionsunterrichts mit dem Thema „Abraham – Urvater der Religionen“ beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen mit der Entstehung, dem Glauben und den Gebräuchen der drei monotheistischen Religionen: Judentum, Christentum und Islam. So besuchten alle 6. Klassen während der Projektwoche im Herbst 2019 die Synagoge in Hamburg, Hohe Weide.
Erstaunt und beeindruckt nahmen die Schülerinnen und Schüler bereits vor dem Eintreten in die Synagoge die Sicherheitsmaßnahmen in Form von Straßenabsperrung und Polizeipräsenz wahr, die die Synagoge und das jüdische Gemeindeleben auch heute noch vor Anschlägen schützen sollen. In der Synagoge selbst war dann davon aber nichts mehr zu spüren – die Klassen wurden sehr freundlich von Frau Solomon in Empfang genommen. Vor dem Betreten der Synagoge mussten zunächst alle Jungen und männlichen Lehrkräfte eine Kippa aufsetzen – aus Respekt vor Gott! In der schlichten, hellen Synagoge setzten sich alle Schülerinnen und Schüler in die Bankreihen und lauschten dann einem spannenden Vortrag mit vielen Informationen über die Synagoge, die jüdische Religion, ihre Geschichte, ihre Feste und das jüdische Leben in Hamburg.
„Die Dame hat uns sogar den Toraschrein mit den Torarollen geöffnet. Es befanden sich mehrere Torarollen in prachtvollen Gewändern dort, weil die Gemeinde viele geschenkt bekommen hat. Auch einen Torazeiger (Yad) hat sie uns gezeigt. Es war richtig cool, das zu sehen und Fotos durften wir auch machen.“ (Emilie, Finja 6a)
Natürlich durften auch Fragen gestellt werden, z.B. zum koscheren Essen, wo es in Hamburg erhältlich sei, zur Trennung von Frauen und Männern während des Gottesdienstes, zum Ablauf der Feste, zur Möglichkeit zum Judentum zu konvertieren …
Im Anschluss an den Besuch der Synagoge unternahmen die Schülerinnen und Schüler einen kleinen Rundgang durch das Grindelviertel auf den Spuren des vergangenen und des gegenwärtigen jüdischen Lebens in Hamburg.
„Auf unserem Weg fielen uns die vielen Stolpersteine im Straßenpflaster vor den Häusern auf. Wir schauten uns die Namen und Geburtsdaten genauer an - teilweise waren es ganze Familien mit kleinen Kindern, teilweise nur einzelne Personen, die hier einmal gelebt hatten und die später in Konzentrationslagern ermordet wurden.“ (Emilie, Finja 6a)
Der Weg führte weiter zur Talmud-Tora-Schule, die 2007 wiedereröffnete Joseph-Carlebach-Schule, zum gleichnamigen Platz, auf dem sich der „Fußabdruck“ der damaligen Bornsynagoge in Form des Grundrisses in Granitsteinpflastern im Originalmaßstab befindet. Auf dem Universitätsgelände wurde das Wandbild „Jüdisches Leben am Grindel“, geschaffen von Studenten im Jahre 1995 und 2015 restauriert, bestaunt. Die letzte Etappe führte dann zum Mahnmal am „Platz der jüdischen Deportierten“ Moorweidenstraße / Ecke Edmund-Siemers-Allee.
„Das war ein spannender und aufregender Ausflugstag, wir haben viel erfahren und gelernt.“ (Emilie, Finja 6a)
© 2019 Mt