Mai 2008 - Auf dem Schulhof unserer Partnerschule auf La Réunion

Schüleraustausch des AvH mit der Vulkaninsel La Réunion im Indischen Ozean

Nachdem 23 Schüler/innen und 2 begleitende Lehrer vom 21.01. bis 02.02.2008 in Hamburg waren, wurde nun für ihre 23 Austauschpartner/innen vom AvH vom 13.05. bis 27.05.2008 der Traum wahr: der Gegenbesuch auf der südlichen Erdhalbkugel auf der Tropeninsel La Réunion.

Nach ca. 15stündigem Flug erreichten die 13 bis 18 jährigen Schüler/innen mit ihren beiden Lehrerinnen Renate Blobelt und Karen Münstedt den Südwesten des Inselparadieses, wo alle freudig von ihren Partnern/innen und deren Familien, sowie dem Schulleiter Monsieur Douçot unserer Partnerschule Collège de la Ravine des Cabris bei St. Pierre begrüßt wurden. Die deutschen Schüler/innen waren überwiegend als Einzelgast bei ihren Gastfamilien untergebracht und wurden in deren normales Familienleben integriert.

Da La Réunion sich durch ein buntes Völkergemisch von Asiaten, Afrikanern und Europäern auszeichnet und somit auf der Insel auch alle großen Weltreligionen vom Christentum über den Hinduismus, den Buddhismus bis zum Islam vertreten sind, die in friedlicher Koexistenz zusammenleben, lernten die deutschen Schüler/innen in ihren jeweiligen Gastfamilien eine völlig neue und faszinierend fremde Welt kennen. Da sie mit ihren Austauschpartnern auch zur Schule gingen, erlebten sie zudem auch noch die Unterschiede beider Schulsysteme: an 2 Tagen streikten z.B. die Lehrer, um gegen Stellenstreichungen, etc., zu protestieren. Schüler und Lehrer demonstrierten gemeinsam in der Innenstadt von St.Pierre und legten so für einige Stunden das öffentliche Leben lahm.

Weiterhin wurde das Schultor permanent elektronisch überwacht und nur bei Bedarf geöffnet. Die Fenster waren vergittert. Eine Schulstunde dauerte 55 (!) Minuten. Die Schüler gingen in allen Fächern zu ihren Lehrern in die jeweiligen Fachräume und nicht umgekehrt. Mittags gab es eine knappe 2stündige Pause zum gemeinsamen Essen in der Schulkantine. Danach ging es in den Nachmittagsunterricht. Während des Unterrichts hielt sich niemand auf dem Schulgelände auf, obwohl das schöne Wetter dazu einlud, sich auf den Hof unter die herrlichen Jacaranda-Bäume zu setzen, wenn nicht gerade einer der seltenen kurzen, aber heftigen tropischen Regenfälle einsetzte, die im Wechsel mit überwiegender Sonne und ca. 25 Grad Wärme und mehr im Mai den sogenannten Winter im Süden ausmachen. So profitierten die Deutschen auch vom weißen Sandstrand am Indischen Ozean von St. Pierre, einige machten mit ihren Familien auch Ausflüge zu schwarzen Lavastränden, und alle hofften, dass sich keine Haie über das vorgelagerte Korallenriff in die Badelagune verirrten, was aber wohl sehr selten geschieht. Stattdessen gab es dort eine Vielzahl kleiner und größerer bunt leuchtender Fische, Seeigel, etc.

Die Deutschen wohnten alle im ca. 4 km von St. Pierre entfernt gelegenen kleinen Ort Ravine des Cabris, wo auch die Schule lag. Allein die Busfahrt zwischen diesen beiden Orten gab den Schülern einen Vorgeschmack auf die Besonderheiten und Schönheiten dieser Insel. So fuhr man durch Zuckerrohrplantagen, vorbei an Bananen- und Avocadobäumen, herrlichen Palmen, bestaunte verschiedene Orchideenarten (besonders Vanille), Papayas, Mangos, Lychees, Ananas- , Orangen- und Mandarinenbäume, etc., die dort viele Bewohner auch in ihren Privatgärten haben. Neben dem Schul- und Strandbesuch gab es gemeinsame Ausflüge, von denen natürlich besonders die Fahrt zum weltweit aktivsten Vulkan, dem ca. 2660 m hohen Piton de la Fournaise, der bis zu 3mal pro Jahr ausbricht (die letzte Eruption war im April 2007), in unvergesslicher Erinnerung bleiben wird. Bei herrlichem Wetter wurde über die erstarrte Lava bis zu den Kratern gewandert und dort gepicknickt. Alle wussten, dass der Vulkan zwar aktiv, aber relativ ungefährlich, weil vorhersehbar ist.

Nach erlebnisreichen Tagen ging es wieder zurück in die Gastfamilien, wo neben Französisch u.a. auch Kreolisch gesprochen wurde, wo sich die Schüler zudem auch auf völlig andere Essgewohnheiten, Mahlzeiten (fast immer mit Reis) und mitunter etwas gewöhnungsbedürftige hygienische Verhältnisse einstellen mussten. Trotzdem hinterließen die große Herzlichkeit und Gastfreundschaft aller Familien – gerade auch der finanziell schlechter gestellten – bei allen beeindruckende Spuren.

Die deutschen Schüler/innen verabschiedeten sich am Abflugtag schweren Herzens und z.T. recht tränenreich von ihren neuen Freunden und haben diesen ungewöhnlichen Schüleraustausch mit exotischem Ziel in jeder Beziehung als bereichernd empfunden.

Vielleicht findet sich für die Zukunft ja doch noch die ein oder andere Firma als Sponsor, um dieses lohnenswerte Austauschprojekt finanziell einer noch größeren Schülerschaft zugänglich machen zu können.

© 2008 Bl