Unter dem Motto „Zukunft macht Schule“ luden die Deutsche Unesco-Kommission, das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das ZDF zur nationalen Auftaktveranstaltung der Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ein.
Kofi Annan, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, bezeichnet es als die größte Herausforderung für das 21. Jahrhundert, „die noch so abstrakt erscheinende Idee einer nachhaltigen Entwicklung zur Realität für alle Menschen dieser Erde zu machen.“ Erstmals verständigten sich 1992 auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro 178 Staaten der Erde – darunter auch die Bundesrepublik Deutschland – auf eine Agenda für das 21. Jahrhundert und unterschrieben diese Vereinbarung. Die Agenda 21 formuliert notwendige Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung unter ökologischen, ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten und mit globalen und intergenerationellen Sichtweisen. Kindern und Jugendlichen wird dabei eine entscheidende Schlüsselrolle zugesprochen.
Bei den Bemühungen um eine dauerhaft zukunftsfähige Entwicklung der Weltgesellschaft muss Bildung eine zentrale Rolle spielen. Auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg im Jahr 2002 herrschte hierüber Einigkeit. Die Vereinten Nationen riefen für die Jahre 2005-2014 daraufhin die Weltdekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ aus. Die Weltdekade gibt uns auch in Deutschland die Möglichkeit, den Gedanken nachhaltiger Entwicklung in allen Bildungsbereichen zu verankern. In einer „Allianz Nachhaltigkeit lernen“ soll in den nächsten zehn Jahren in Deutschland neue und bestehende Aktivitäten der Nachhaltigkeitsbildung gebündelt werden.
Aus Hamburg wurde zur Auftaktveranstaltung in Mainz das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium eingeladen. Es war im Forum „Nachhaltigkeit in der Gesellschaft“ durch seinen Schulleiter Jürgen Marek vertreten sein. Das Rönneburger Gymnasium hat im letzten Jahrzehnt bereits in vielfältiger Weise die Leitidee „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in Schulleben und Unterricht umgesetzt und mit seiner Arbeit bundesweite Anerkennung gefunden.
Bereits 1999 gestaltete die Schule ein eigenes Schulprogramm zur Bildung für nachhaltige Entwicklung. Unter dem Leitbild der Generationengerechtigkeit unter globaler Verantwortung sind zahlreiche Projekte und Vorhaben realisiert worden. Die verschiedenen Aspekte nachhaltiger Entwicklung haben sowohl aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Sichtweise Niederschlag in Schulleben und Unterricht gefunden. Hierbei ging es nicht nur darum, Schwerpunkte nachhaltigen Denkens in den Unterricht zu integrieren, sondern Schule als Modellhaushalt und Erfahrungsraum nachhaltigen Handelns zu erleben und zu leben.
So ist die Schule eine der wenigen europäischen Schulen, die im Jahre 2004 zum 10. mal in Folge die Auszeichnung Umweltschule in Europa erhielten. Eine ökologische Gestaltung des Schulgeländes, ein gesundes Pausenfrühstück verbunden mit einer aktiven Pause, die erfolgreiche 10jährige Beteiligung am Hamburger fifty-fifty-Projekt zum Energie- und Wassersparen und zur Abfallvermeidung sowie die Errichtung einer eigenen Solaranlage sind hier nur einige Bausteine der Arbeit.
Im ökonomischen Bereich ist die Schule für ihre Leistungen im Bereich der Berufsorientierung im Jahre 2004 ausgezeichnet worden. Neben 15 anderen Hamburger Schulen darf sie das Qualitätssiegel „Schule mit vorbildlicher Berufsorientierung“ drei Jahre lang führen. Diese Auszeichnung hebt Schulen hervor, die in vorbildlicher Weise ihre Schülerinnen und Schüler auf die Arbeitswelt vorbereitet und ihnen den Übergang ins Berufsleben erleichtern. Gleichzeitig geht die Schule mit der Einrichtung von Schülerfirmen neue Wege in der ökonomischen Bildung. So ist die z. Z. arbeitende Schülerfirma als Consulting-Firma zum Projekt „Qualität des Unterrichtes“ ein kompetenter Partner der Schulleitung.
Im sozialen Bereich geht die Schule, nachdem hier ein verbindliches Sozialpraktikum als sozialer Erfahrungsraum für alle Schülerinnen und Schüler bereits seit 1997 verpflichtend ist, neue Wege globaler Partnerschaften. Das Projekt „Gambia unter Strom“ in dem das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium seit 2001 eine Schulpartnerschaft mit einer Schule in Somita begründete, ist ein Modell nachhaltigen Denkens und Handelns in globaler Hinsicht. Erster Höhepunkt war der gemeinsame Aufbau einer Solaranlage in Somita durch Mitglieder der Schulen aus Hamburg und Gambia. Finanzierung und Aufbau der Fotovoltaikanlage waren durch Schüler und Lehrer des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums sorgfältig geplant und realisiert worden. In diesem Frühjahr wird erneut eine Gruppe der Schule nach Somita reisen, um die Infrastruktur der Schule durch Bau von Lehmöfen und besonderen, an der Fotovoltaikanlage aufladbaren Lampen, zu verbessern. In diesem Sinne ist das Projekt ein nachhaltiges Beispiel für Nord-Süd-Partnerschaften.
Natürlich hat sich die Schule auch einer Qualitätsüberprüfung ihrer Arbeit durch externe Gutachter unterzogen. Bereits im Jahre 2001 wurde sie als erste Hamburger Schule nach dem europäischen Standard Öko-Audit (EMAS) zertifiziert und ins Standortverzeichnis der Hamburger Handelskammer aufgenommen. Als Pilotschule eines Bund-Länder-Projektes (BLK21) entwickelte das Gymnasium diese Auditierung im Sinne eines Nachhaltigkeitsaudits weiter. 2004 gelang eine erneute Zertifizierung nach Öko-Audit.
© 2005 Mar