Was machen 70 Menschen im November auf dem Reiherhorst in Maschen? Ganz einfach, sie trainieren. Nein, nicht Sport, sondern Mitbestimmung in der Schule. Und wie sieht so ein Training aus?
Von 22 Teamerinnen und Teamern in diversen Sitzungen themenreich und altersspezifisch vorbereitet, wandelten die Schülervertreter auf den verschlungenen Pfaden der zwischenmenschlichen Kommunikation.
Während die 5. und 6. Klassen sich mit professionellen Tipps und Tricks zur Informationsweitergabe vertraut machten und diese gleich vor Ort erprobten, standen für die Älteren sehr viel persönlichere Fragen im Vordergrund. „Wie werde ich von anderen Menschen gesehen?“ „Inwieweit deckt sich das Ergebnis mit meiner eigenen Einschätzung?“ In konkreten Übungen zur Eigen- und Fremdwahrnehmung konnte man eine Menge über sich selbst erfahren.
Der zweite Schwerpunkt bestand aus einem gezielten Kommunikationstraining . „Wie reagiere ich auf sogenannte Killerphrasen (z. B. „das haben wir schon immer so gemacht…“) und wie spreche ich Probleme an, ohne den anderen, sei es nun ein Lehrer oder eine Mitschülerin, zu beleidigen und ohne in eine Ecke gestellt zu werden?“
Außerdem wurde erstmalig der Versuch unternommen, anhand eines Planspieles die Gremien, die in unserer Schule eine Rolle spielen, kennen zu lernen und ihr Zusammenwirken transparenter zu machen. Laut Spielidee hatten die Schüler und Schülerinnen die Einrichtung eines Fitnessraumes an der Schule zu verfolgen. Nach einer etwas zähen Anlaufphase gipfelte der erste Spielabschnitt in einer solidarischen Aktion der Gruppen „Schüler“ und „Klassensprecher“ mit einer Demo vor der „Schulkonferenz“. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, skandierten die „Demonstranten“ den Slogan „weg mit den Pfunden“, trugen Plakate mit Aufschriften wie „weg mit der Plautze“ oder „AvH goes Athen 2004“.
Trotz kleiner „Kinderschuhprobleme“ waren sich fast alle Teilnehmerinnen einig, dass die Planspielidee als Methode unbedingt beibehalten und ausgebaut werden sollte, was sicher auch an der souverän geleiteten und ernsthaft gespielten Schulkonferenz lag, auf der die verschiedenen Interessengruppen ihre Argumente einbrachten und zu einer Beschlussfassung kamen.
Natürlich gab es auch ein ausgewiesenes Fun-Programm. Ein kreativer Fernsehabend, in Gruppen von insgesamt 70 Akteuren vorbereitet und gestaltet, beinhaltete vor lautstark kommentierendem Publikum Nachrichtensendungen, verschiedene Spielshows und Werbespots.
In den abschließenden Feedback-Gruppen wurden sämtliche Programmpunkte des Seminars differenziert, aber überwiegend positiv bewertet. Das zeigt auch das traditionelle Stimmungsbarometer, das in einer Skala von 1 bis 6 eine altersspezifische und anonyme Bewertung der einzelnen Programmpunkte ermöglicht. Natürlich klebten die meisten Punkte im Einser- und Zweierbereich.
Und im nächsten Jahr wollen 64 von 70 Teilnehmerinnen wieder mitkommen…
©2001 Hs