Wie sieht es hinter den Verkaufsräumen einer Großbäckerei aus? Welche Arbeitsschritte sind nötig, um ein gesundes Brot herzustellen. Wie viele Personen arbeiten in einer Großbäckerei, wo so viel Brot hergestellt wird? Wie wird eine solche Firma geleitet? Welche Zutaten braucht man, um ein gesundes Brot herzustellen? Welche Rolle spielt die Hefe in einer Backstube? Wann muss ein Bäcker aufstehen? Was macht man mit altem Brot? Wie hat sich die Bäckerei Wedemann zu einer Großbäckerei entwickelt? Diese und viele andere Fragen stellte sich die Klasse 8a zur Vorbereitung eines Unternehmensbesuchs bei der Bäckerei Wedemann. Um die Chemie und die Physik des Backens kennenzulernen und zu verstehen, wurden im Chemieunterricht Versuche zu diesem Thema durchgeführt (übrigens auch in den anderen 8. Klassen). Eine besondere Rolle in diesem Praktikum spielte die Hefe, die mit warmen Wasser und Zucker sich besonders prächtig entwickelt und sehr gut aufgeht. Diese Experimente sollen die Schüler motivieren, ein Interesse an der Chemie und am Kooperationsunternehmen zu entwickeln.
Die anschließende Recherche zu Produkten, Verfahren und Berufsbildern im Deutschunterricht bereitete den Besuch in einer besonderen Weise vor. Die Schüler festigten die Inhalte des Praktikums und der anschließenden Recherche, in dem sie aus ihrem erarbeiteten Material Präsentationen, die sie dann im Unternehmen der Firmenchefin Frau Wedemann vortrugen, erstellten. Dabei war die einhellige Schülermeinung: „Es ist richtig super, dass ein Firmenchef sich anhört und uns ein Feedback gibt!“ Damit konnten sich auch die Schüler aktiv am Unternehmensbesuch beteiligen und waren nicht nur Zuhörer. Das Unternehmen präsentierte dabei praktisch, wie wichtig es ist, mit genau definierten Mengen, besonders mit genauen Hefemengen zu arbeiten. Die Brötchen ohne Hefe waren klein und hart, die mit zu viel Hefe fielen beim Anschneiden in sich zusammen.
Bei einer regionalen Abschlussfeier Ende Februar von Schülern für Schüler präsentieren die Schüler durch Stände und Vorträge ihre Unternehmenskooperation und lernten die Kooperationsfirmen der anderen Schulen und damit die Harburger Unternehmenswelt kennen.
Der Nachwuchscampus dient dazu, die Kooperation zwischen Schulen und Unternehmen für beide Seiten erfolgreich zu gestalten. Den Schulen wird durch den Nachwuchscampus ermöglicht, die Praxiserfahrung ihrer Mittelstufenschüler zu vertiefen, welches deutlich darüber hinaus geht, was die Schulen selbst leisten können. Schüler lernen, sich durch Recherche auf einen Unternehmensbesuch vorzubereiten und ihr Wissen zu präsentieren. Zusätzlich geben Experimente vor und nach dem Besuch einen handlungsorientierten Einblick in einen technisch-naturwissenschaftlichen Teilbereich des Unternehmens.
Franziska Wedemann, Geschäftsführerin Back-Haus Wedemann und Vorsitzende des Wirtschaftsvereins Hamburg Süd: „Die Teilnahme am Nachwuchscampus bringt unser Handwerksunternehmen mit Schülerinnen und Schülern in Kontakt, die sich sonst möglicherweise nicht mit einer Großbäckerei beschäftigt hätten. Unsere Branche ist um gute Nachwuchskräfte sehr verlegen. Wir können über den Nachwuchscampus Berufsbilder darstellen und das Interesse an einer technisch-gewerblichen Ausbildung wecken. Die Präsentationen durch die Schülergruppen zu Beginn des Unternehmensbesuchs sind ein ideales Instrument, um die Diskussion auf Augenhöhe mit den Schülern zu vertiefen. Hier lernen beide Seiten viel von – und übereinander.“
Wir freuen uns, mit dieser Kooperation zeigen zu können, dass die am AvH vermittelten Inhalte einen zentralen Stellenwert in Wirtschaftsunternehmen haben und dort geschätzt werden.
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