26.05.08 - Odysseus, Iphigenie und Agamemnon

Haben Iphigenie, Romeo und Julia oder Maria Stuart schmutzige Hände?

Schülerinnen und Schüler aus dem Grundkurs DSp S4 entwickeln klassische Theaterszenen neu – Eine Collage mit Handlungen – Aufführung am Mo, 26.05.08 um 18 Uhr im Musikpavillon – Eintritt frei.

Ausgangspunkt unserer „Collage mit Handlungen“ sind vier Theater-Klassiker aus unterschiedlichsten Epochen gewesen: Euripides „Iphigenie in Aulis“ (405 v. Chr.), William Shakespeares „Romeo und Julia“ (um 1595), Friedrich von Schillers „Maria Stuart“ (1800) und Sartres „Schmutzige Hände“ (1948).

Der gemeinsame Nenner aller dieser Stücke ist eine Handlung, in der die Aktionen der Figuren in erster Linie durch äußere Umstände gelenkt wird: Iphigenie soll aufgrund eines Orakelspruchs geopfert werden, damit die Winde günstig stehen für den Kriegsflotte gegen Troja. Romeo und Julia sollen sich nach dem Willen ihrer verfeindeten Eltern nicht lieben dürfen. Es ist nur Platz für eine Königin auf dem englischen Thron: Maria Stuart oder Elisabeth. Und Hugo zögert, sich die „Hände schmutzig“ zu machen, um weiteres Unheil zu verhindern, und macht sich gerade dadurch auch die „Hände schmutzig“.

Ausgehend von einzelnen Kernsätzen oder -szenen dieser großen Theaterstücke haben die fünf Schülergruppen unseres Kurses eigene Szenenfolgen entwickelt. Handlungen wurden aktualisiert, Personen hinzugefügt und eigene Ideen zur Umsetzung auf dem Theater (z. B. mit Hilfe von unserer neuen Lichtanlage) ausprobiert. Und letztlich sind nun fünf neue Stücke dabei entstanden:

Der griechische Kriegsherr Agamemnon steht in einem Zwiespalt: Soll er seine Tochter Iphigenie opfern, wie es der göttliche Orakelspruch fordert? Wenn nicht, würde er um den Kriegsruhm gebracht werden. Iphigenie ist in ihrem jugendlichen Idealismus zunächst durchaus bereit, sich für ihr Volk zu opfern. Aber dann mischt sich der Realist Odysseus ein, der nichts auf die religiösen Prophezeiungen gibt und außerdem in Iphigenie verliebt ist …

Romeos Mutter erzählt die Geschichte von ihrem Sohn Romeo: Julia ist in Romeo verliebt. Tragischer Weise hat der nur noch Augen für Julias Schwester Babette. Mit Skepsis, ja Abscheu, beobachten die Eltern der Mädchen, wie beide Töchter für den ihnen so verhassten Ausländer Romeo schwärmen. Julia vertraut sich in ihrer unerfüllten Liebe zunächst ihren Freundinnen an. Als die ihr nicht helfen können, wendet sie sich voller Eifersucht auf ihre Schwester an die „Bösewichte“ …

Der Journalist Waldowsky hat Wind von den kriminellen Machenschaften einer ominösen Partei unter General Bu bekommen. Die Partei setzt den noch jungen Pjaysky auf den Journalisten an. Im entscheidenden Augenblick zögert Pjayski jedoch zu lange, sich die Hände schmutzig zu machen, und dem Journalisten gelingt es, ihn davon zu überzeugen, dass der Partei das Handwerk gelegt werden muss. General Bu muss nun den skrupellosen Dukowsky beauftragen, die Dinge zu regeln …

Schon bald nach der Trauerfeier um ihren Vater geraten Elisabeth und Maria in Streit um das Erbe, eine große Firma. Nur eine von beiden kann sie übernehmen. Und dann ist da noch Heinrich, Elisabeths Ehemann, der sich in seine Schwägerin Maria verliebt hat. Gründe genug für Elisabeth, bis zum Äußersten zu gehen …

Der Bankraub von Michael und Ralf ist inzwischen verjährt. Ralf will jetzt die in einem Schließfach verwahrte gesamte Beute für sich und engagiert in seiner Gier das Gangsterpärchen Nina und Bronko, um Michael beseitigen zu lassen. Aber wenn die sich schon die Hände dabei schmutzig machen, dann wollen sie natürlich auch ihren Teil des Geldes haben …

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