Diese Geschichte, das ist das Leben der Jüdin Eva Weyl, die im Alter von sieben Jahren mit ihrer Familie von den Nazis in das niederländische Durchgangslager Westerbork deportiert wurde und den Holocaust überlebt hat.
Am 16. und 17. März erzählte die heute in Amsterdam lebende 79-Jährige vor SchülerInnen der Jahrgangsstufen zehn, elf und zwölf aus ihrem Leben. Weil sie dabei helfen will, dass „man nachdenkt darüber, wie man Menschen behandelt, unabhängig von ihrem Glauben und ihrer Rasse“.
Die Geschichte von Eva Weyl beginnt in Kleve am Niederrhein. Dort wird ihr Vater Hans geboren und betreibt wie schon ihr Großvater ein Textilkaufhaus. Als ihr Vater in Kleve die ersten Transparente mit Sprüchen wie „Deutsch, kauft nicht bei Juden“ oder „Die Juden sind unser Verderben“ sieht, ist ihm klar, dass er mit seiner Familie Deutschland verlassen muss. Er zieht nach Arnheim, wo Eva 1935 geboren wird. Nach dem deutschen Überfall auf die Niederlanden mussten auch die Weyls 1943 ihr Haus verlassen und sich in Westerbork einfinden. „Das war kein Vernichtungslager wie Auschwitz, aber von hier aus gingen die Züge dorthin“, erzählt Eva Weyl. Immer noch hat sie den kalten Januartag 1943 im Kopf, den „Umzug“, wie ihre Eltern ihr möglichst schonend erzählten. Den Tag der Befreiung des Lagers durch die Kanadier am 12. April 1945 feiert sie im Kreise ihrer Familie – auch mit weiteren Überlebenden – jedes Jahr.
Mit großer Offenheit und ehrlich bis ins Private hinein beantwortete Eva Weyl die vielen Fragen der SchülerInnen und erinnert abschließend daran, dass das Böse allein dadurch triumphiert, wenn anständige Menschen nichts unternehmen.
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