17.09.10 - Bilder an Harburger Hauswänden

„A Wall is a Screen“ in Harburg

Aktuelle Schülervideos einmal ganz anders präsentiert: vor großem Publikum an Hauswänden mitten in der Harburger Innenstadt.

Am Freitag, den 17.09.2010 fand in der Harburger Innenstadt ein 90 minütiger Rundgang statt, bei dem Videos an verschiedene Hauswände projiziert wurden. Die selbst produzierten Videos aus der Ästhetischen Bildung des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums, der Gesamtschule Fischbek und des Marion Dönhoff Gymnasiums und vom Mädchentreff des Harburger Frauenkulturhauses wurden von der Künstlergruppe „A Wall is a Screen“ präsentiert.

„A Wall is a Screen“ besteht zurzeit aus sieben Mitgliedern, die sich mit diesem Projekt in ihrer Freizeit beschäftigen. Angefangen hat dies 2003 beim internationalen Hamburger Kurzfilm-Festival, bei dem den Technikern die Lust gekommen ist, ein eigenes Projekt zu starten. Dabei wollten sie die Nacht der Hamburger Innenstadt zurück erobern und etwas Ungewöhnliches machen. So ist es zu der mobilen Projektion an Wänden von den Häusern, Geschäften, Kirchen etc. gekommen.

Nicht nur hier in Hamburg werden die Hauswände von der Künstlergruppe als Leinwand genutzt, sondern auch in Texas oder in Indien, denn sie sind international unterwegs, werden zu Festivals und Veranstaltungen eingeladen. Die Filme für die Vorstellungen werden je nach Thema aus dem Archiv von internationalen Kurzfilmen der Hamburger Kurzfilm Agentur herausgesucht und individuell zusammengestellt. Wenn es jedoch kein bestimmtes Thema gibt, werden die Filme entsprechend der Aussagekraft der Wände ausgesucht. Schülervideos sind für „A Wall is a Screen“ auch eine Besonderheit.

Einen dieser Rundgänge hatten sie in Harburg bereits letztes Jahr zu „Stadt(t)räume, dem Jahr der Künste an Hamburger Schulen“ veranstaltet. Damals konnte Stefanie Engel, eine Deutsch- und Kunstlehrerin des Alexander-von-Humboldt Gymnasiums, „A Wall is a Screen“ für einen Videowettbewerb an verschiedenen Schulen des Harburger Raums gewinnen. Das kam damals so gut an, dass sich alle eine Neuauflage mit den aktuellen Produktionen wünschten.

Dank der großzügigen Unterstützung durch den Bezirk Harburg und die Schulvereine der beteiligten Schulen konnte deswegen am 17.9.10 der zweite Rundgang stattfinden. Zwei Schülerinnen der 10. Klasse des Alexander-von-Humboldt Gymnasiums haben zu diesem Anlass ein Mitglied der Künstlergruppe, Sabine Horn, interviewt.

Dies waren die zwei wichtigsten Fragen des Interviews:

Warum beschäftigen Sie sich mit diesen Projekten?

Da wir alle aus dem Kulturbereich kommen, wollen wir den Mensche die Kultur näher bringen. Wir wollen mit den kostenlosen Rundgängen das Nachtleben der Innenstädte wieder zum Leben erwecken. Außerdem macht es einfach Spaß mit 300 Leuten durch die Stadt zu ziehen und dabei auch Passanten mitzureißen.

Wie kommt das bei den Leuten an?

Es kommt verschieden bei den Leuten an. Es kommt einfach auf das Interesse an. Manche gehen einfach weiter, aber andere wiederum lassen sich mitreißen. Aber wenn wir in anderen Ländern tätig sind, ist es immer eine große Herausforderung für uns, da wir nicht wissen, wie die Menschen dort mit so einer ausgefallenen Veranstaltung umgehen. Wir sind uns auch nicht sicher, ob das bevorstehende Projekt in Indien ein Erfolg wird, weil dort im Allgemeinen viel auf der Straße los ist. Einmal haben wir am Jungfernstieg einen Kurzfilm über den Alltag in der U-Bahn von Tokio gezeigt. Dabei saßen ca. 400 Leute auf dem Boden und haben interessiert zugeschaut. Dann ging auf einmal eine Gruppe japanischer Touristen an der Projektionswand vorbei, und zwar genauso, wie die Japaner im Film, nämlich auf Zehenspitzen. Es wirkte so als wäre es geplant, doch das war alles nur Zufall. Das Publikum hat Tränen gelacht und diese zufälligen Situationskomiken entstehen des Öfteren.

© 2010 Kimberley und Hossna (10b)