Am Freitag, den 24.09.2004, besuchte eine Delegation des Instituts für Wissenschaft und Technologie aus der Stadt Hangzhou in China, das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium. Die Gruppe war ausschließlich nach Hamburg gekommen, um sich über moderne Konzepte der Berufsorientierung und über praxisorientierten Unterricht in den Bereichen Technik und in den Naturwissenschaften zu informieren. Unsere Schule ist hierfür eine sehr gute Adresse. Zum einen haben wir erst kürzlich das Qualitätssiegel für vorbildliche Berufsorientierung verliehen bekommen, zum anderen besitzt moderner naturwissenschaftlicher Unterricht bei uns einen hohen Stellenwert.
Bernd Renner, Fachreferent für Berufsorientierung in der Behörde für Bildung und Sport und Koordinator für Berufsorientierung erläuterte den Gästen den Berufswahlpass, der seit dem Schuljahr 2000/01 im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Bundesländern gestalteten Programms „Schule-Wirtschaft/Arbeitsleben“ entwickelt und erprobt wird. Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium nimmt an diesem Projekt, das unter Leitung Hamburgs gemeinsam mit sechs weiteren Bundesländern durchgeführt wird, teil.
In der Arbeit mit dem Berufswahlpass erkennen die Schülerinnen und Schüler ihre persönlichen Fähigkeiten und klären ihre Ziele. Im Rahmen von Betriebserkundungen, des Betriebspraktikums oder bei Recherchen im Internet erarbeiten sie die Anforderungen der Berufs- und Arbeitswelt und vergleichen ihre persönlichen Fähigkeiten mit diesen Erkenntnissen. Die Ergebnisse der Arbeit werden im Berufswahlpass festgehalten und dienen damit als Grundlage für das eigenverantwortliche Weiterlernen und die selbstständige Vorbereitung auf den Übergang von der Schule in die Berufsausbildung oder einen Studiengang. „Dieser Übergang ist besondere Gestaltungsaufgabe des Jugendlichen, die er eigenverantwortlich durchführen muss“, erläuterte Bernd Renner in diesem Zusammenhang.
Ferner dient der Berufswahlpass der Dokumentation von an Projekten und Maßnahmen, die im Rahmen der Berufsorientierung besonders wichtig sind (z. B. Praktika, Unterrichtsprojekte, schulische und außerschulische Veranstaltungen, soziales Engagement, Auslandsaufenthalte und Ferienjobs).
Christa Grimm, die im Rahmen des zukunftsweisenden Schulprojektes „Selbstverantwortete Schule in Hamburg“ den Bereich Naturwissenschaften betreut, erläuterte das neue Konzept der Schule zur Gestaltung eines fächervernetzenden integrierten naturwissenschaftlichen Unterrichts, der auch Perspektiven der Technologien, der sozialen Verantwortung und der Arbeitswelt einbezieht. Hervorgehoben wurde auch die Bedeutung einer Zusammenarbeit mit externen Partnern, wie der TU-Hamburg-Harburg, die reale, authentische Lernsituationen ermöglicht. Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium hat seit Jahren zwei Kooperationsverträge zur Förderung des naturwissenschaftlichen Unterrichts und zur besonderen Förderung von Mädchen mit der TUHH. Geplant ist im Rahmen des Schulprojektes eine Intensivierung von außerschulischer Kooperationen mit Hochschulen und Betrieben.
Am Ende der Besuches stand die Verabredung, einen langfristigen Email-Kontakt zwischen dem Alexander-von-Humboldt-Gymnasium und Schulen in Hangzhou aufzubauen, um voneinander zu lernen, hatte die Diskussion doch viele interessante Facetten des chinesischen Schulsystems zu Tage gebracht. Vielleicht lässt sich ja auch einmal die von der Delegation an den Schulleiter Jürgen Marek ausgesprochene Einladung zu einem Gegenbesuch in China realisieren.
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