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„Humboldt hilft“

„Humboldt hilft“, unter diesem Motto ging es am Donnerstag den 22.08.02 um 9:00 Uhr morgens von unserer Schule aus los. Nach endlosen Telefongesprächen am Montag und Dienstag, dem Pressetermin mit der „Morgenpost“ am Mittwoch und Lösen vieler Probleme, welche sich erst während der Organisation ergaben, wie Passierscheine für die gesperrten Gebiete u.s.w, konnten wir endlich starten.

Mit einem Bus der Gesellschaft „Alternativ Bus Reisen“, 43 hochmotivierten Schülern, die die Stadt retten wollten und sich am Montag spontan dieser Aktion verschrieben hatten. (An dieser Stelle nochmals vielen Dank für eure schnelle Entscheidungsfreudigkeit!) Zu unserem Team gesellten sich dann noch der junge und tatkräftige Lehrer Herr Stawowy und die Elternratsvorsitzende Frau Bewerich.

Leider konnte uns die Busgesellschaft den Bus nicht sponsorn. An dieser Tatsache sollte das Vorhaben aber nicht scheitern. Nachdem ich die Busgesellschaft von 450 Euro auf 350 Euro herunterhandeln konnte und ein Gespräch mit Herrn Marek und Frau Hansen hatte, erklärten sie sich sofort bereit die 350 Euro aus den Mitteln des an unserer Schule laufenden „fifty-fifty“-Projekts zu bezahlen.

Unser Ziel war Boizenburg, ein Ort knapp hinter Lauenburg gelegen. Im Ort selber sollten wir uns an der „Ziegenwiese“ einfinden. Nach Informationen von Herrn Dettmann, der beim Hochwassereinsatzstab fungierte und mein direkter Ansprechpartner in den letzten Tagen war, war dies der Treffpunkt für alle Helfer von auswärts und aus dem Dorf und wir trafen dann auch dort um ca. 10:30 Uhr ein. Wie geplant fuhr uns von dieser Anlaufstelle ein Bus in Richtung Kieswerk.

An unserer Arbeitsstätte für die nächsten 6 Stunden angekommen, sahen unsere Augen ein paar Bundeswehrfahrzeuge, einen Baggersee und 2 riesengroße Berge Sand. Natürlich hatten wir uns alle erhofft, dem „Feind“ direkt ins Auge zu sehen und ihn zu bekämpfen, aber anstatt dessen waren wir vom Wasser etwa 10 km entfernt. Aber wir wollten ja helfen und uns nicht in die Reihe der Schaulustigen begeben. So griffen wir alle schnell zum Spaten und fingen an die ersten Paletten mit Sandsäcken zu füllen. Natürlich war es sehr anstrengend und es verursachte bei manchen auch Rückenschmerzen. Aber dieses Gefühl, anderen direkt vor Ort zu helfen und vielleicht mit diesen Sandsäcken die Existenz anderer zu retten, lies jede Ermüdung schwinden und ermutigte uns alle bis zur totalen Erschöpfung weiter zu machen. Außerdem war ja noch der Baggersee vor Ort, in dem sich der eine oder andere mal eine Abkühlung holte.

Um 17:00 Uhr holte uns dann ein Bus wieder ab und beförderte uns zurück zur Ziegenwiese. Da aber unser Bus nach Hamburg uns erst um 18:30 Uhr abholte, wurde die Zeit genutzt um in den Hafen zu gehen und sich selber ein Bild von dem enorm hohen Wasserspiegel zu machen. Man fühlte sich in seiner Arbeit bestätigt und wusste nun genau, wofür man den ganzen Tag geschuftet hat. Zusätzlich wurden wir noch von einem Bundeswehrbus zu einer Wiese gefahren, wo auf uns heisse Linsensuppe und Getränke warteten.

Gestärkt und mit vollem Magen konnten wir nun um 18:45 Uhr die Heimreise antreten. Um ca. 20:15 Uhr waren wir dann wieder an unserer Schule.

Unsere Erwartungen und Vorsätze waren erfüllt. Auch wenn jeder von uns total erschöpft und müde war, ist dies eine Erfahrung gewesen, die keiner von uns vergessen wird. Wir sahen eine Geisterstadt und die Not der Menschen. Wir sahen aber auch, mit welchem Eifer und welcher Motivation fremde Menschen sich gegenseitig helfen können. Und vielleicht ist man ja mal selber auf Hilfe anderer angewiesen.

© 2002 Bastian, S3

Verleihung des ‚Kleinen Alex‘

Am letzten Schultag vor den Sommerferien kam traditionell die Schulgemeinschaft auf dem Schulhof zur Verleihung des „Kleinen Alex'“ zusammen. Diese Auszeichnung wird an Schülerinnen und Schüler des AvH verliehen, die sich im vergangenen Schuljahr außerhalb des Unterrichts im besonderen Maße für die Schulgemeinschaft eingesetzt haben.

Die Urkunden werden z. B. für schulische Gremien- oder Ausschussarbeit, für besondere Leistungen bei Sport-Wettkämpfen, für den Schulsanitätsdienst und in diesem Jahr für die Mitarbeit in der Gambia-Gruppe verliehen.

© 2002 Tr

Gambia-Fest – Ein Tag Afrika in Harburg

Im Mittelpunkt des Festes steht das erfolgreich durchgeführte Projekt „Gambia unter Strom“. Im Rahmen dieser Aktivität hat eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern unserer Schule mit Jugendlichen vor Ort in Gambia in den vergangenen Frühjahrsferien eine Solarstromanlage installiert. Eine Diashow zeigt Ihnen und den Schülerinnen und Schülern, die nicht mit dort waren, auf welch abenteuerlichen Wegen der Strom in das gambianische Dorf Somita kam.

Für einen Tag erleben Sie auf unserem Schulgelände Gerüche, Geräusche und Gefühle Afrikas. Wie schmecken Afrikas Früchte? Wie klingen afrikanische Trommeln? Wie wird in Gambia getanzt? Und welche Art von Toiletten haben wir benutzt?

Wir zeigen Ihnen und der Schulgemeinschaft eindrucksvolle Bilder vom afrikanischen Alltag. Informieren und amüsieren Sie sich mit uns.

Zentrales Programm auf dem Pausenhof

  • 10.30 Uhr: Schüleransprache
  • 10.40 Uhr: Musik
  • 11.15 Uhr: Modenschau und Bodypainting
  • 12.35 Uhr: Tanz zu Trommeln
  • 12.45 Uhr: Egyptian Reggae

Das Moderations-Team
Schülerorchester Marmstorf
Unterstufenchor
Body-Painting Schlafstätte mit Moskitonetz
Rastazöpfe flechten

Programm zwischen 11.20 Uhr und 12.35 Uhr

  • Pausenhalle: Schlafstätten aus Gambia, Gambianisches Klo, Reggae-Party
  • Kiosk: Verkauf afrikanischer Spezialitäten und Getränke
  • Pausenhof: Solar-Powered Hot-Dogs
    Rallye auf dem Gelände (Anmeldung am Stand im Pausenhof)
  • Physikübungsraum (rechts): Gambia-Film (ab 11.20 Uhr, alle 15 Minuten)
  • Physikraum (links): Gambia-Dia-Show (ab 11.20 Uhr, alle 15 Minuten)
  • Afrikanischer Tanz Klasse 8c Hot Dogs
  • Afrikanisches Essen Trommeln während der Rallye Muster zeichnen während der Rallye

© 2002 Bg

„AvH ’02 goes Wild West“

Weltrekord im Bockspringen
Besondere Abschiedsschau der Humboldt-Abiturienten

… Auf dem Schulgelände herrschte Festival-Charakter. Mit Aktionen, Musik und Gegrilltem feierten alle Klassenstufen. Bei dem Geschenk der Abiturienten war es leicht, den Guinness-Weltrekord im Bockspringen zu knacken. Die AvH-ler schraubten ihn von 222 auf 333 Teilnehmer …

Aus den Harburger Anzeigen und Nachrichten vom 25.06.02

Mathematik-Projekt der 6. Klassen

Seit mehreren Jahren finden in den 6. Klassen besondere Mathematik-Projekte statt. In diesem Jahr ging es um „Soma-Würfel und Mondrio“, also um Geometrie.

Der Soma-Würfel besteht aus 27 kleinen Holzwürfeln, die zu 7 ganz bestimmten Bausteinen zusammengeleimt werden. Diese können dann (ähnlich wie beim zweidimensionalen Tangram) zu unterschiedlichsten Figuren zusammengesetzt werden können, zu denen Schrägbilder-Baupläne angefertigt wurden.

Im 2. Teil ging es um Mondrio, einem Strategiespiel, bei dem es beim Ablegen der Karten darum geht, möglichst viele Vierecke der eigenen Farbe zusammen zu setzen und dabei die anderen Spieler am Zusammensetzen zu hindern.

Am Ende traten alle vier 6. Klassen in einem Turnier gegeneinander an.

© 2002 Tr

Mitbestimmen und Mitgestalten – Gemeinsame Arbeit von Eltern- und Schülervertretung

„Abendfrieden überall – nur nicht in der Pausenhall‘.“ Drei Interessengruppen „prallen“ aufeinander: Klassensprecher/innen, einige Lehrerinnen und einige Mitglieder des Elternrates. Mit Metaplan und der bewährten Moderation von Frau von Elm versuchen wir herauszufinden, was am „AvH“ gut ist und was unbedingt verbessert werden sollte.

Dass das Ganze nicht gerade leise über die Bühne ging, versteht sich von selbst. Übrigens lernten wir so ganz nebenbei die „Relativitätstheorie“ kennen: 10 Tüten Chips und 9 Flaschen „koffeinhaltige Limonade“ sind relativ viel, werden aber von relativ hoch motivierten Klassensprecher/innen in relativ kurzer Zeit weggeputzt – das galt auch für die lecker belegten Brötchen, die es anschließend zum Abendessen gab.

In weiteren gemeinsamen Sitzungen soll versucht werden Lösungsmöglichkeiten für die zu verbessernden Punkte zu finden.

© 2002 Herr Ziesmann

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Preisverleihung „Wir tun was“

Wie in den vergangenen Jahren sind ab November die Klassen zum Wettbewerb „Wir tun was“ aufgerufen. „Energiesparen“, „Mülltrennung bzw. -vermeidung“, „Eigenreinigung“ und die „Klassenraumgestaltung“ werden von einer fachkundigen Jury unter die Lupe genommen. Am Donnerstag, dem 28. März wurden den erfolgreichsten Klassen die Preise verliehen.

(c) 2002 Tr

Schulinterne Qualifizierung – Ein Projekt des Amtes für Schule zur Budgetierung von Fortbildungsmitteln

Die Projektarbeit wird begleitet vom SCHILF-Kontor des Lehrerfortbildungsinstitutes. Das Amt für Schule hat 16 Schulen in Hamburg zu Pilotschulen ernannt. Diese Schulen haben die Budgetierung u.a. beantragt um die Schwerpunkte ihres Schulprogramms nachhaltig im Schulalltag zu integrieren; so auch das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium.

Der erste Schritt:

Das gesamte Kollegium fährt im März des Schuljahres 2000/2001 in ein Tagungshotel im Landreis und bildet sich zu den Themen des Schulprogramms mit Unterstützung durch externe Moderator/innen vom IFL fort. Den methodischen Schwerpunkt bilden Formen der Zusammenarbeit. Neue Erfahrungen finden schnell Eingang in den Unterricht. Dazu gehören z.B Methoden der Evaluation, Einführung eines „Lernspiegels“ in Klassenstufe 5/6, Entwicklung eines Curriculums zum Thema „Hilfen für Kinder in Not“, ein erster Fahrplan für den Computerführerschein…

Der zweite Schritt:

Wieder stand im Vordergrund, das gesamte Kollegium in die Fortbildung mit einzubeziehen. Es entspannen sich schrittweise folgende Gedanken:

  • Warum nicht einmal mehr Zeit für Fortbildung haben als am Tag der Pädagogischen Ganztageskonferenz?
  • Warum nicht zwei Tage nehmen?
  • Aber wenn wir zwei Tage nehmen, was machen wir mit den Schüler/innen?
  • Warum sollen sich Schüler/innen nicht auch qualifizieren können?
  • Und wie wäre es, wenn wir Qualifizierung parallel betrieben, an einem Tag die gesamte Schulgemeinschaft? Ja, auch die Eltern, die entweder selbst Kurse für Schüler/innen anbieten oder Schüler/innen zu außerschulischen Kursen begleiten?

Gedacht/geplant!

Und so haben wir für den März des Schuljahres 2001/2002 ein Fortbildungsprojekt auf die Beine gestellt, welches sich sehen lässt:

Plakat - Ein Schulgemeinschaft bildet sich fort
Plakat – Ein Schulgemeinschaft bildet sich fort

Meinungen zum Projekttag

Vielen Dank für den schönen Tag an ihrer Schule!“

S. M. (Moderation „Au-Pair- Alltag in den USA“)

Mir haben die zwei Tage viel Spaß gebracht und daher würde ich mich sehr freuen, wenn sie bei ähnlichen Projekten in der Zukunft wieder an mich denken würde.“

B. D. (Trainer „Basketball“)

Ich persönlich habe den Kurs als sehr bereichernd empfunden…“

T. K. R. (Referent „Können Juristen eigentlich fliegen?“)

Anbei sende ich Ihnen das Ergebnis unseres – wie ich finde – sehr tollen Projekttages RADIO. Ich will nicht verschweigen, es war sehr anstrengend, aber es war auch eine ganz außergewöhnliche Erfahrung, die Kinder so engagiert mitarbeiten zu sehen. Ich war wirklich erstaunt, dass nach fünf Stunden wirklich eine halbe Stunde Radio mit sehr guten Beiträgen herausgekommen ist.
… Ich würde mich freuen, irgendwann weitere Projekte starten zu können, der Kontakt zu Schulen ist bei MIKADO immer sehr wichtig, und wie man sieht, ja auch nützlich, am morgigen Freitag wird L.S. (Name der Redaktion bekannt) uns für ein kleines Casting besuchen …

R.G. (Kursleiter „Rund ums Radio“)

Zunächst einmal herzlichen Dank für die hervorragende Organisation des Projekttages „Eine Schule lernt“ alle Anschlüsse waren gut zu erreichen und wir waren pünktlich vor Ort. Auch hier fanden wir alles bestens bestellt. … Es war eine Wohltat, diesen Tag mit 23 fröhlichen, gut erzogenen, höflichen und disziplinierten Kindern und jungen Erwachsenen zu verbringen.“

D. Z. (Vater und Begleiter des außerschulisch stattfindenden Kurses „Klettern und Hip Hop“)

© 2002 Bg

Gambia – No Problem!

Reiseberichte im Fernsehen lobe ich mir. Man liegt in aller Ruhe auf dem Sofa, draußen das Hamburger Schmuddelwetter und auf der Mattscheibe Sonne, blauer Himmel und exotische Gefilde. Mit der Ruhe ist es allerdings vorbei, wenn man, wie in den Frühjahrferien 2002, mit 19 Leuten selbst eine Fernreise unternimmt.

4 Jahre ist es her, dass Frau von Homeyer den ersten Kontakt zu unserer Partnerschule in Somita, Gambia, herstellte. Viele Briefe zwischen den Schülern gingen hin und her, Päckchen mit Gebrauchsgegenständen wurden verschickt, die für uns selbstverständlich sind, für den gambianischen Schüler aber nicht.

Ebensowenig selbstverständlich ist es in Gambia, Strom zu haben; auf dem Dorf schon gar nicht. Dort ist es nach Einbruch der Dunkelheit, etwa halb acht, stockfinster. Was lag näher, als den Wunsch unserer Partnerschule nach Strom zu erfüllen. Strom in der Schule hieß, dass die Schüler auch am Abend lernen, dass elektrische Schreibmaschinen und Computer ihren Einzug halten konnten.

Da in Afrika die Sonne fast jeden Tag vom Himmel brennt, fiel uns die Wahl einer Solaranlage nicht schwer; einer Anlage, die etwa 1 Kilowatt Strom im Dauerbetrieb zu leisten vermag. Als Vergleich: Die Glühbirne einer normalen Lampe hat etwa 60 Watt, in der Stromsparausführung nur noch 11 Watt. Ein Computer hat eine Stromaufnahme von etwa 300 Watt.

Ich will nicht mit den Details langweilen, auch nicht mit den Bemühungen, die unsere Gruppe aus 10 SchülerInnen und 9 Erwachsenen durchlitt, um das Geld zusammenzubringen.

Die Solaranlage wurde gekauft und Anfang Februar nach Gambia mit allem Zubehör für die Installation verschifft.

Wir flogen am Freitag, dem 1. März, um 10 Uhr morgens von Hamburg hinterher. Meine Angst vor dem Fliegen, weil ich so selten geflogen bin, ist wie weggewischt. Seit wir so oft gestartet, gelandet und wieder gestartet und gelandet sind, bilde ich mir ein, dass nichts sicherer ist als Fliegen. Unsere Flugzeit war nur etwas lang. Für billige Flüge zahlt man immer einen Preis. Für uns hieß das 36 Stunden auf den Beinen, bis wir endlich am Ziel waren. Für den Rückflug waren’s dann noch 5 Stunden mehr.

Der Kulturschock schon in der Ankunftshalle in Dakar, im Senegal: ein Schuppen, dazu das übliche Chaos, das uns von nun an täglich begleitete. Unsere Zeitrechnung geriet ins Stocken, nichts war mehr, wie es war.

Unsere Freude um 3 Uhr samstags früh auf ein Frühstück bei Freunden unseres Gastgebers Malang Faati; der nächste Schock: Statt Kaffee, Brötchen mit Marmelade und Honig gab’s Baguettes, Tomaten, Paprika und kalten Bratfisch.

Danach 6 Stunden zu 6 oder 7 Leuten im Buschtaxi in Richtung Gambia River. Wohlige Nähe zu seinem Nächsten, Schlafstörungen durch Schlaglöcher und ausgediente Stoßdämpfer, Staublunge und grauer oder roter Rotz, je nach Beschaffenheit der Piste.

Endlich geht die Sonne auf, endlich machen wir eine Pinkelpause. Jeder sucht in der Wildnis einen Busch, einen Baum. Wunsch nach einem Kaffee. Stattdessen nie endende Autofahrt.

Großartig der Sonnenaufgang. Wir sehen, wo wir sind. Links und rechts Buschsteppe, vereinzelt Bäume, Baobabs (Affenbrotbäume) sind auch darunter; der mythische Baobab. Fahrt durch Dörfer, deren Rundhütten und Zäune aus grauem Stroh zu sein scheinen.

Ebenso großartig der Anblick von Menschen, die aus dem Nichts auftauchen, zu Tausenden, wie es scheint, alle auf dem Weg zur Straße, um mit einem Bus, vollgepfercht bis auf die Stoßstange, zum Markt, zur Arbeit oder zur Schule zu fahren. Überhaupt die Menschen: alle Schwarz, aber mit welcher Farbenpracht, fast wie die Palette eines Malers.

Endlich sind wir gegen 13 Uhr am Gambia River. Wohin man blickt, wuseln Menschen. Und hier ist es auch, wo wir Bekanntschaft machen mit dem die nächsten 12 Tage immer wieder gehörten Ruf, „Hello, good friend! Have nice things. Best price in town.“ Da will mir doch tatsächlich jemand frische Eier verkaufen, ein anderer möchte meine Sandalen putzen. Ich frage ihn, was das soll, ob er meine Füße gleich mitputzen möchte.

Unser Gastgeber Faati verhandelt unterdessen, damit wir auf die Fähre gelangen, die schon überladen ist; auf die Fähre, von denen eine vor 3 Wochen gesunken ist. Himmlische Aussichten. Zuerst heißt es, dass wir nicht mit auf die Fähre kommen, sondern erst mit der 16 Uhr-Fähre fahren könnten. Wir sind nach 35 Stunden und sengender Sonne völlig fertig und haben kaum noch Nerven, 2 1/2 weitere Stunden zu warten. Nach dem Hinweis Faatis, dass wir nach Gambia gekommen seien, um den Kindern der Gambianer eine Solaranlage zu installieren, öffnet sich die Pforte einen schmalen Spalt und wir können hindurchschlüpfen. Alle anderen, die mit wollen, werden durch geschwungene Knüppel zurückgehalten. Trotz meiner Müdigkeit fühle ich mich wie ein Kolonialherr. Die Menschen wissen ja nicht, weshalb wir durchkommen, sie draußen bleiben müssen.

Nach einer Stunde Fahrt erreicht die Fähre Banjul, die Hauptstadt Gambias. Von hier nach Serekunda, der größten Stadt des Landes, dauert es nur noch 20 Minuten. Der zweite Kulturschock ist Serekunda: Wellblech, wohin ich blicke. Die Hauptstraße größtenteils eine in roten Staub gehüllte Piste. Irgendwann biegt der Bus nach links in einen Weg, der an beiden Seiten von mannshohen Häusern gesäumt ist. Auch hier wieder Dächer, Türen, Zäune aus Wellblech. Natürlich sind wir Weißen die Attraktion. Von überall her ruft es „Tubab“ (Weißer).

Faatis Anwesen: mit Wellblechtür und Wellblechtor nach außen abgeschottete Enklave. Hinter der Tür fällt mir als erstes ein Brunnen auf. Hier werden wir Wasser zum Duschen und für das Klo holen. Zwei Gebäudetrakte links und rechts, in der Mitte ein kleiner Innenhof von grauem Sand. Ganz hinten eine Garage, daneben links und rechts Gebäude, die als Klos für weitere Mitbewohner dienen.

Die Männer schlafen im rechten Gebäude, die Frauen im linken, wo sich auch unser Essraum befindet. Unsere Schlafplätze sind komfortabel: große Reismatratzen. Ich schlafe mit André zusammen auf einer Matratze und bin froh, weil er für uns das Moskitonetz anbringt. Auch sonst ist er ein angenehmer Schlafpartner, weder höre ich ihn schnarchen, noch macht er sich breit. Nur einmal muss ich ihm mein Kopfkissen wegnehmen, das er wie einen Teddy umschlungen hält.

Am Sonntag bin ich, wie auch sonst, der erste, der wach ist; nach einer fürchterlichen Nacht, war an Einschlafen trotz Übermüdung doch nicht zu denken, denn André und ich haben noch einen weiteren Schlafgenossen, der, weil er verschnupft ist, den gesamten böhmischen Wald abgeholzt hat. Wir hören uns das noch zwei weitere Nächte an, dann quartieren wir ihn aus.

Ließ mich das Schnarchen nicht einschlafen, so saß ich um 5.15 in der Früh senkrecht unter unserem Moskitonetzt, weil von vier Moscheen gleichzeitig deren Lautsprecher Alllah Akbar (Gott ist groß) schnarrte. Die Hoffnung, auf meinen Wecker zu warten, den ich auf 6 Uhr eingestellt hatte, ließ ich am ersten Morgen fahren, da der Singsang bis 7.15 nicht abriss. So saß ich am ersten Morgen in völliger Dunkelheit, trank meinen Kaffee, rauchte meine Pfeife und wartete, dass der Kiosk direkt vor unserer Haustür aufmachte, wo ich für uns alle die Baguettes kaufte.

Natürlich hat man des Morgens Bedürfnisse. Da ist der geheiligte Gang zum Klo, da ist die Dusche. Unser Gastgeber hatte eigens für uns ein neues Badezimmer mauern lassen, das an unserem Ankunftstag noch ein wenig bröselig, weil zu frisch war. Immerhin gab es im Männerhaus die auch von den Frauen geschätzte Duschwanne, in der wir uns aus einem Eimer geschöpftes Wasser über den Kopf gossen. Gleich daneben war das Klo, ein Loch von maximal 15cm im Durchmesser. Zielgenauigkeit war angesagt. Ich hatte das Glück eines Porzellansitzklos, das sich außerhalb des Frauenhauses befand. In Somita, dem Dorf, bevorzugte ich die freie Natur.

Der Sonntag diente der ersten Orientierung, Ausflug zum Strand, wo sich eine Reihe von Schülern auf einem Markt mit Trommeln eindeckte, um dann am Strand mit Einheimischen um die Wette zu trommeln. Das schöne Bild wurde nur dadurch gestört, dass wir zu Ende der Trommelei von den einheimischen Trommlern um Geld gebeten wurden.

Der Sonntag diente auch dem Pläneschmieden, weil wir ja am nächsten Tag nach Somita fahren sollten, um unsere Aufgabe in Angriff zu nehmen, die Solaranlage zu installieren. So saßen wir am Montag auf gepackten Koffern und warteten darauf, dass der Lastwagen mit der Solaranlage und unser Bus uns abholen sollte.

Wir warteten noch zwei Tage, bis wir endlich am Mittwochnachmittag nach Somita aufbrachen. Ankunft in Dunkelheit, einzig Taschenlampen wiesen den Weg. Männerhaus, Frauenhaus. Ein Koffer ist gestohlen, findet sich nach zwei Tagen und Drohung mit der Polizei wieder an. Die Jugendlichen, die ihn gestohlen haben, werden des Dorfes verwiesen.

Am Donnerstag wird die Solaranlage samt Zubehör unter Anteilnahme der einheimischen Schüler und der Dorfvorsteher abgeladen. Der Freitag, Samstag und Sonntag gehören der Installation der Anlage, die am frühen Sonntagnachmittag auch funktioniert. Dazwischen Kurse in Solarenergie für die einheimischen Schüler, Schulung des Umweltbewusstseins, von dem in Gambia keine Rede sein kann, brennt doch der Müll allerorten am Straßenrand.

Am Abend die Einweihungsfeier, das halbe Dorf ist auf den Beinen. Überwältigend: die Schule, die durch ihr Licht wie ein Leuchtturm in der Dunkelheit erstrahlt. TänzerInnen wirbeln den Sand auf, fordern auch uns auf, mitzumachen. Anschließend Danksagungen der Dorfältesten, Reden unsererseits usw.

Am Montag sind wir ein letztes Mal in der Schule, nehmen am Unterricht teil, der mich daran erinnert, wie es wohl zu Kaisers Zeiten bei uns gewesen sein mag. Lehrer sagt etwas, fragt, ob verstanden, Schüler nicken ab.

Anschließend durch die rote Sandwüste zurück nach Serekunda, zurück, weil wir nur von hier aus den „kulturellen Teil“ unserer Reise bestreiten können. Somita ist so weit von allem fort, dass es Stunden dauern würde, um an den Strand, in die Hauptstadt oder sonstwohin zu fahren.

Was bleibt zu sagen: Unsere Gruppe war großartig!! Wir haben viel miteinander gelacht, selbst, wo es nichts zu lachen gab. Nirgendwo die Quengeleien übersatter Schüler, die man von Klassenreisen kennt, stattdessen Hilfsbereitschaft, Empathie, das Gefühl eines einmaligen Erlebnisses, auch Demut, im Anblick der „Armseligkeit“.

Was bleibt zu hoffen: Die Fortführung des Projektes, des Kontaktes mit Somita unter ähnlichen Bedingungen, wie wir sie erlebten. Keine Tourismusenklave, abgeschirmt von den wirklichen Existenzbedingungen der Bevölkerung, sondern

Gambia – No Problem! Es war alles kein Problem, es dauerte nur etwas länger.

© 2002 Bc